Der neue Campus der Wiener Wirtschaftsuni wird eine architektonische Meisterleistung. Für das Herzstück des Bauwerkes zeichnet niemand geringerer als Zaha Hadid verantwortlich. Wie der Schiffsrumpf einer Jacht ragt eine markante Stahlkonstruktion über das Dach der Uni. Die 80 Meter lange Konstruktion der Firma Unger ist das zentrale Bauelement des „Library- and Learningcenters“. Durch den so genannten „Canyonträger“ wird die futuristische Architektur dieses Gebäudes erst möglich.

 

Üblicherweise werden architektonische Stahlkonstruktionen zu einem Großteil vorgefertigt auf die Baustelle geliefert. Der Zusammenbau erfolgt dann hauptsächlich mittels Schraubkonstruktionen. Bei so außergewöhnlichen Bauteilen wie dem Canyonträger sind Schraubverbindungen allerdings nicht praktikabel – hier kann nur geschweißt werden. Somit war Technologie und Qualität wie im Anlagenbau gefragt.

 

Auf der Baustelle wurde das Kremsmüller-Team von gewaltigen Bauteilen erwartet. Zwischen 40 und 80 Tonnen schwer waren die zu verschweißenden Elemente. Der gesamte Träger bringt ganze 400 Tonnen auf die Waage. „Solche Bauteile kann man nicht drehen und wenden, um sie in optimale Position zu bringen“, so der Bauleiter von Kremsmüller. „Bei vielen Abschnitten waren die Schweißnähte kaum erreichbar. So verbrachten unsere Männer unter teils extremen Witterungsbedingungen oft tagelang auf dem Bauch liegend, um die bis zu 100mm tiefen Schweißfugen zu füllen.“ Die Witterung war tatsächlich herausfordernd. Der Großteil der Arbeiten fand im Jänner statt, als die Temperaturen über viele Tage hinweg auf unter -15° C sanken.

 

Nun werden die Elemente des Canyonträgers durch über 1.200kg Schweißnähte sicher zusammen gehalten. Mehr als 3.000 Arbeitsstunden waren dazu erforderlich.

 

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